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Celinas Hengstfohlen

 

Liebe Pferdefreunde, es gibt Tage im Leben, da können Glücksseligkeit und tiefe Traurigkeit mit einem Handschlag einander ablösen. Ob uns das nun gefällt, oder nicht, spielt dabei keine Rolle.


So geschah es mit Celinas Fohlen:

Eigentlich beginnt seine Geschichte im Sommer vergangenen Jahres als wir eine ausgehungerte, namenlose Falbstute nach langen und zähen Verhandlungen erwarben und in unserem Projekt aufnahmen.

In den darauffolgenden Wochen legte sie ordentlich an Gewicht zu und entwickelte sich zu einer wahren Diva.

Irgendwann im Spätwinter sagte ich zu meinem Mann, diese Stute ist trächtig. Daraufhin kontaktierte ich den ehemaligen Eigentümer, um zu erfragen, was Sache sei.

Er meinte, er habe sie mit dem Falbhengst gedeckt, den wir gleichzeitig mit Celina von ihm freikauften.
Er gab mir einen voraussichtlichen Geburtstermin für Ende April-Anfang Mai an.

Eine liebe pferdekundige Frau aus Bayern verliebte sich in Celina. Und die Aussicht auf ein Falbfohlen veranlasste sie schließlich, Celina zu sich nach Bayern zu sich holen zu wollen.

Der Transport war für den 19.März gebucht und alles schien so weit gut zu laufen, obwohl ich irgendwie ständig dachte, sie müsse schon viel weiter sein...warum...ich weiß es nicht, aber ich züchte schon mehr als 25 Jahre und irgendwie war ihre Erscheinung schon.....

Immerhin konnte ich während meiner langjährigen Züchterzeit in Österreich beobachten, wie unterschiedlich sich Stuten in ihren Geburtsvorbereitungen und deren Anzeichen zeigen.
Auch musste ich erfahren, wie sehr man sich auf seinen Instinkt verlassen sollte und nicht auf irgenwelche Angaben ehemaliger Besitzer.

Denn als ich am Montag den 16. März in den Stall kam hatte Celina einen unglaublich kräftigen, schönen Falbhengst zur Welt gebracht. Er sah mich vor ihren Beinen im goldenen Stroh liegend mit seinen großen mandelförmigen Augen an.

Obwohl der Transport nun natürlich verschoben wurde, war auch Celinas neue Besitzerin überglücklich über diese Nachricht.

Wir legten eine Flasche Sekt in den Kühlschrank, um am Abend auf den Prachtburschen anzustoßen. Leider wurde nichts daraus, da der Arbeitstag wieder einmal viel zu lange war und wir zu müde waren.

Obwohl es mich ein wenig nachdenklich stimmte, dass der offensichtlich schon einige Stunden alte kleine Mann nicht aufstand, um zu trinken. Am besagten Montagmorgen machte ich mich daran ihm aufzuhelfen.

Anschließend stapfte er entschlossen zu seiner Mami, um kräftig zu trinken.

Unsere Celina ist eine tolle Mami. Sie hatte unglaublich viel Milch und eine Engelsgeduld mit ihrem kleinen Sohn.

 



Tags darauf, im Stall angekommen, hatte der Kleine vom Huf aufwärts ein dickes Bein.
Was uns veranlasste, gemeinsam mit unserer Tierärztin einen kompletten Check zu machen, um letztlich das Beinchen mit einem entzündungshemmenden, schmerzstillenden Medikament und zur Sicherheit mit Antibiotikum zu versorgen.

So kam es, dass der kleine Mann alle zwei Stunden unsere Hilfe benötigte, um aufzustehen und zu trinken.

Er wurde sichtlich stärker und wir begannen kleine Spaziergänge zu machen, was besonders Mami Celina freute.

Sie nutzte das Training ihres Sohnes, um das frische grüne Gras zu genießen.

Die Tierärztin kam am folgenden Tag noch einmal zur Kontrolle. Wir konnten ruhigen Gewissens vereinbaren, das ich ihn weiter Pflege und genau beobachte wie bisher. Und wir telefonierten, um uns auszutauschen.

Am fünften Tag morgens, als wir uns zum Spazierengehen vorbereiteten, brach er das erste Mal in meinen Armen aufgrunde eines Schwächeanfalles  zusammen.

Wir konnten ihn aber nach einigen Minuten wieder stabilisieren.
Er trank fleißig...wie immer.

Nur seine Atmung und ein augenscheinlich großer Schmerz konnten trotz aller Bemühungen nicht reguliert werden.

So beschloss meine Tierärztin augenblicklich zu kommen, um erneut zu suchen, was da nicht stimmte und Maßnahmen zu treffen.

...zu spät, der süße Bursche starb zehn Minuten nach unserem Telefonat in meinen Armen.

Eine Obduktion, die wir nach Eintreffen meiner Tierärztin durchgeführt haben, hatte ergeben, dass er einnen kleinen Haarriss in seiner Harnblase hatte.

So etwas kann während der Austreibungsphase durch zu starke Pression des Fohlens geschehen.

Es trifft nut Hengstfohlen und ist nur chirurgisch im Spital um tausende Euro, und das ohne Überlebensgarantie zu beheben.
Und das nur, wenn man es schafft, umgehend in die Klinik zu gelangen.

Leider hatte unser Kleiner nicht die Chance, schon allein, da zum Zeitpunkt des Ultraschalls noch keine Flüssigkeit im Bauchraum zu sehen war.

So tappten wir im Dunkeln und das Schicksal hat uns unser kleines Hengstfohlen genauso überraschend und schnell genommen, wie er uns gegeben wurde.

Zum Trost für alle Beteiligten, wenn man das überhaupt so sagen kann, durfte Celina sich mit unserem wundervollen Hengst Avisposo vergnügen.

Und wenn alles klappt, darf Celina im nächsten Jahr wieder eine stolze Mutti sein!

Wir wünschen dir viel Glück Celina und dein Sohn wird uns immer in Erinnerung bleiben!