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Winter in Andalusien:

 

Es ist wahrscheinlich die Zeit, in der sich das Land zumindest aus klimatologischer Sicht, am auffälligsten von Mitteleuropa unterscheidet.

Im November beginnt die Olivenernte, die sich in manchen Jahren, bis in den Februar hineinziehen kann.

Tage mit strahlendem Sonnenschein begleiten diese Zeit und die Mittagstemperaturen übersteigen des Öfteren die 20 Grad Marke.

Es kann durchaus vorkommen das man sich während des Mittagessens, das man auf der Terrasse einnimmt, den Sonnenschirm aufspannen muss, bevor man sich - in Shorts versteht sich - ein Nickerchen auf der Liege gönnt.

Stress kommt dabei keiner auf, zumal man selbst in der "dunkelsten" Jahreszeit satte zehn Stunden Tageslicht zur Verfügung hat.

Aber zwei Mal im Monat schiebt sich ein Wolkenband, vom Atlantik kommend, über das Land. Dann kann e ganz ungemütlich werden und es gießt wie aus Eimern. Da genießt man das all abendliche Kaminfeuer um so mehr!

In der Regel ist der ganze Spuk in zwei bis drei Tagen wieder vorbei und der tiefblaue Himmel wirft sein unnachahmliches Licht über "al Andaluz"- das Land des Lichtes -  wie die Mauren es früher nannten.

Der Winter ist aber auch jene Zeit, in der den andalusischen Pferdezüchtern und Besitzern traditionell das Futter ausgeht und die stolzen Pferdehalter grenzenlosen Einfallsreichtum beweisen.

Der bei der Herstellung von  Olivenöl zurückbleibende Abfall der Olivenkerne beispielsweise, wird von der Cooperative gemahlen und kompostiert.

Findige Köpfe haben erkannt, dass man das Zeug auch an Pferde verfüttern kann. Sie mischen es mit dem Abfall, der beim Getreide reinigen entsteht (Schalen und Staub = Spreu), da die Pferde das Kernmehl sonst nicht anrühren würden.

Und das, obwohl, ich zitiere wörtlich: "das Zeug so schön heiß ist!" Es befindet sich nämlich in der sogenannten Heißrotte, das ist der Gärungsprozess, den das Zeug durchläuft. Das garantiert in dieser Phase die Bildung herrlicher Giftstoffe.

Dass die Pferde diese Art der Fütterung überhaupt überleben grenzt an ein Wunder. Und das eine oder andere Pferd mit Kolik die sie ohne Hilfe nicht überstehen gehört doch zur natürlichen Selektion, oder...

Doch dann kommt der Nachtisch!

In den meisten Städten und Pueblos säumen wunderschöne Orangenbäume Straßen und Gehsteige.

Damit man sich keine Insekten ins Dorf holt, die von Blüten und Früchten angelockt werden, besprüht man diese Bäume ständig mit allem was die Pharmaindustrie zu bieten hat.

Jetzt in den Wintermonaten werden die Orangen reif.
"Völlig saftlos und bitter seien sie", wissen die Ortseinwohner zu berichten. Völlig ungenießbar, es sind ja auch Orangen zur Zierde! Und dank Pharma auch noch giftig.

Diese Orangen, Sie ahnen es bereits, landen natürlich ungewaschen und ungeschält, teilweise schon faulend, anhängerweise in den Futtertrögen.

"Schmecken tun sie ihnen nicht!", erzählen die Landmänner. "Aber wenn sie hungrig sind, fressen die das schon."

Al Andaluz!

Aber einer der größten Alemanentröster erkannte es schon vor vielen Jahren: Wo viel Licht ist, ist.........